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AutorenbildKatrin Eilenberger

ADOPTION- Teil 3: Die Herausforderungen der ersten Jahre – Ein unerwarteter Weg



Nachdem wir unseren kleinen N. bei uns aufgenommen hatten, überschwemmten wir ihn förmlich mit all der Liebe und Fürsorge, die wir uns über die Jahre ausgemalt hatten. Es war ein Neuanfang – nicht nur für ihn, sondern auch für uns. Wir hatten uns vorgenommen, ihm alles zu geben, was er für eine gesunde Entwicklung brauchte, ungeachtet der Schwierigkeiten, die er in den ersten Wochen seines Lebens erlebt hatte.


Wir wussten, dass seine Geburt nicht einfach gewesen war. Die Schwangerschaft war geheim gehalten worden, und N. war unter Umständen zur Welt gekommen, die alles andere als ideal waren. Doch wir dachten uns, dass wir, indem wir ihm ein stabiles Zuhause, Liebe und unsere Werte mit auf den Weg gaben, all diese frühen Herausforderungen überwinden könnten.


Doch schon bald stellte sich heraus, dass es nicht so einfach werden würde. N. hatte Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen. Jedes kleine Geräusch, jede Bewegung, jeder neue Geruch schien ihn aus seiner Ruhe zu reißen. Es war schwierig, ihn überhaupt zum Schlafen zu bringen, und wenn er dann endlich einschlief, war er sehr unruhig. Seine hohe Aktivität und ständige Unruhe waren eine tägliche Herausforderung. Selbst im Kinderwagen mussten wir besonders aufpassen, weil er so lebhaft war, dass wir immer befürchteten, er könnte hinausfallen.


Das war jedoch nur der Anfang. Wir merkten bald, dass N. auch auf körperliche Nähe ungewöhnlich reagierte. Während andere Kinder die Zuwendung und Streicheleinheiten genossen, zog er sich oft zurück. Er wandte seinen Kopf ab und schien Berührungen zu vermeiden. Diese Reaktion erschütterte mich zutiefst. Ich begann, an mir selbst zu zweifeln: War ich nicht die richtige Mutter für ihn? Konnte ich ihm nicht genug Liebe geben, oder spürte er vielleicht, dass ich nicht seine leibliche Mutter war?


Diese Unsicherheit begleitete mich wie ein ständiger Schatten, und auch in den folgenden Jahren, als N. in den Kindergarten und später in die Schule ging, wurden die Herausforderungen nicht weniger. Immer wieder kamen Rückmeldungen von Erziehern, die uns besorgten. Sie sagten, N. sei anders als die anderen Kinder, schwerer zu fassen, in sich gekehrt und gleichzeitig überaktiv. Oft schien er sich in eigene Fantasiewelten zurückzuziehen – jedoch nicht in die heiteren, kindlichen Träume, die wir uns für ihn wünschten. Stattdessen zog es ihn immer wieder zu düsteren Rollen, sei es der Bösewicht beim Fasching oder der Teufel in Spielen. Wo andere Kinder Prinzen und Helden spielten, verkörperte N. oft die dunklen Gestalten.


Mit der Zeit wurde er von seinen Altersgenossen gemieden. Die anderen Kinder wollten nicht mit ihm spielen, sie nannten ihn „anders“ oder sogar „böse“. Diese Isolation schmerzte uns als Eltern tief. Immer wieder fragten wir uns, ob wir etwas falsch gemacht hatten, ob wir die richtigen Eltern für ihn waren. Waren wir zu unerfahren, zu überfordert? Oder trug N. etwas in sich, das wir nicht beeinflussen konnten?


Die Zweifel nagten an mir. Ich fühlte mich oft, als sei ich nicht genug, als hätte ich versagt. Die Ängste, die ich schon zu Beginn unserer Elternschaft gespürt hatte, wurden zu einem ständigen Begleiter. Waren wir zu optimistisch gewesen, zu idealistisch? Und doch gab es trotz all dieser Zweifel immer wieder Momente, in denen ich spürte, dass wir das Richtige taten, dass unsere Liebe, auch wenn sie oft nicht erwidert wurde, wichtig war.


Im nächsten Teil meiner Erzählung werde ich darüber sprechen, wie wir mit diesen Herausforderungen umgingen, welche Schritte wir unternahmen und wie N. Verhalten uns schließlich auf eine Reise führte, die uns noch tiefer in die Frage führte: Was bedeutet es wirklich, Eltern zu sein? Wenn auch du über eine Adoption nachdenkst oder Fragen zu diesem Thema hast, bin ich gerne für dich da. Manchmal kann der Weg zur eigenen Familie voller Herausforderungen und Unsicherheiten sein, doch du musst ihn nicht allein gehen. Ich unterstütze dich auf diesem Weg – in einem persönlichen Gespräch in meiner Praxis oder auch bequem online.

Buche jetzt deine Sitzung und finde heraus, wie ich dir helfen kann, Klarheit zu gewinnen und den für dich richtigen Weg zu finden.




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